Kurzandacht zum 4. Advent

 

Ankommen

Zündet die Kerzen an eurem Adventskranz an und gönnt euch einen Moment der Stille. Macht euch bewusst, dass ihr jetzt (miteinander) Gott begegnen wollt. Er hat versprochen, mitten unter uns zu sein, wenn wir ins einem Namen zusammenkommen.

 

Gebet

Herr, wir wollen dir dafür danken, dass du uns den Sonntag als Ruhetag geschenkt hast. Danke, dass wir uns deshalb jetzt auch miteinander die Zeit nehmen können, um auf dein Wort zu hören, und miteinander zu singen und zu beten. Und danke, dass du jetzt auch hier bei uns bist. Bitte rede du zu uns und segne unsre Gemeinschaft. Amen  

 

 

Lied: Wir sagen euch an den lieben Advent

 

Singt miteinander dieses (oder auch gerne ein anderes Lied).

Ihr findet es u.a. im ev. Gesangbuch unter der Nummer 17

 

(Wenn ihr nicht gerne singt, könnt ihr euch das Lied auch einfach anhören.


 

Impuls

Ist euch das schon mal aufgefallen, dass „Freude“ eines der großen Themen der Adventszeit ist? In fast allen Adventsliedern werden wir dazu aufgefordert, uns zu freuen. Spannenderweise aber nicht, weil Weihnachten vor der Türe steht, sondern, „weil der Herr nahe ist“. Dass das so ist, das hat wohl auch und vor allem mit der Epistel für den 4. Advent zu tun. Sie steht in Philipper 4. Und dort schreibt Paulus folgendes:

4 Freut euch in dem Herrn allezeit, und abermals sage ich: Freut euch! 5 Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe! 6 Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! 7 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus.

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Freut euch in dem Herrn allezeit, und abermals sage ich: Freut euch!

Warum um alles in der Welt, hat Paulus diesen Vers wohl geschrieben?

 

Offensichtlich war er der Meinung, dass wir Christen es nötig haben, dass man uns daran erinnert, dass die Freude zum Glauben an Jesus dazugehört. Sie ist der „Doktorhut des Glaubens“. - So hat es Martin Luther einmal auf den Punkt gebracht. Und auch und gerade an Weihnachten, wird uns das alle Jahre wieder neu bewusstgemacht. Schließlich hat der Engel des Herrn von einer großen Freude gesprochen, die für das ganze Volk sein wird (vgl. Lk 2,10).

 

Nun ist dieses Jahr ja alles anders: Nach Lockdown light, kam Lockdown hart. Und nicht nur die Geschäfte und Schulen mussten schließen. Nein, auch Feiern mit mehr als 5 Personen sind seit letzter Woche verboten. O du fröhliche Weihnachtszeit.

 

Statt darüber jetzt aber zu jammern, finde ich es persönlich spannend, uns vor Augen zu führen, dass Paulus den Philipperbrief im Gefängnis geschrieben hat. (Vgl. Phil 1,13f.) Das war aber noch lange nicht alles. Nein, Paulus hat zwar damit gerechnet, dass er freigesprochen wird. Es war aber offensichtlich auch möglich, dass er zum Tod verurteilt wird. (Vgl. 1,20 und 2,17)

 

Was würde das wohl mit uns machen, wenn wir in seiner Lage wären? Würden wir uns Sorgen machen? Und um Gebetsunterstützung bitten? Ich sehr wahrscheinlich schon.

 

Paulus hat sich selbst und sein Schicksal damals aber ganz offensichtlich nicht so wichtig genommen. (vgl. Phil 1,12-21) Ja er hatte sogar „Lust“ zu sterben, nämlich, weil er wusste und glaubte, dass er dann endlich bei Jesus ist. (vgl. Phil 1,23)

 

Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass er auch nicht immer so cool war, wie er hier zunächst einmal wirkt. Nein, er wusste schon auch, wie sich Verzweiflung anfühlt (vgl. 2. Kor 1,8). Und er kannte auch ganz offensichtlich Sorgen und das Gefühl von Einsamkeit (vgl. 2. Kor 11,27-29 und 2. Tim 4,14-17). Wie aber kam er dann dazu, Verse wie Phil 4,4-7 zu schreiben? 

 

Ich persönlich meine, dass er es deshalb konnte, weil er selber erlebt hat, was er in Vers 6 und 7 schreibt:

 

Wenn wir uns dafür entscheiden, Gott unsre Sorgen im Gebet zu bringen, und sie dann auch bei ihm zu lassen (vgl. auch 1 Petr 5,7), dann kann und wird er uns einen Frieden schenken, der sich logisch nicht erklären und auch nicht verstehen lässt.

 

Und weil er diesen Frieden hatte, und weil er dazu noch glaubte und wusste, dass Jesus nahe ist, deshalb konnte er dann eben auch in einer ziemlich schwierigen Zeit diese Verse hier schreiben:

 

4 Freut euch in dem Herrn allezeit! Und abermals sage ich: Freut euch!

5 Eure Güte lasst kund sein allen Menschen! Der Herr ist nahe!

 

Was aber hat das Ganze heute und hier mit uns zu tun?

 

Nun, wir sitzen zwar nicht im Gefängnis und warten auf einen Gerichtstermin, wir würden uns aber trotzdem sicher manches anders wünschen, als es gerade ist. Und jetzt können wir uns darüber ärgern und in Selbstmitleid versinken. Wir können uns aber auch entscheiden, uns nicht von unseren Umständen die Weihnachtsfreude nehmen zu lassen. Im [oder: am] Herrn, können wir uns nämlich immer freuen.

 

Dann aber steckt doch auch und gerade in dieser sehr besonderen Zeit, eine echte Chance: Wir können uns wieder darauf besinnen, worum es an Weihnachten wirklich geht: Nicht um die große Feier, um Geschenke und viele Gäste, sondern darum, dass der Heiland für uns geboren wurde. Und dass er uns deshalb nahe ist.

 

So und das können wir dieses Jahr tatsächlich mal so richtig üben: Nämlich, dass wir uns daran freuen. Und weniger über das Drumrum.

 

Und schenke es Gott, dass wir dann trotzdem – oder vielleicht sogar deswegen, ein ganz besonders fröhliches und schönes Weihnachtsfest erleben. Darum lasst uns jetzt noch miteinander beten!  

 

Gebetszeit/Vaterunser

Nehmt euch Zeit um miteinander für die Anliegen und Sorgen zu beten, die euch gerade beschäftigen!

 

Schließt diese Gebetszeit mit dem Vaterunser ab!

 

 

Lied: Freu dich Welt, dein König naht

 

Singt miteinander dieses (oder auch gerne ein anderes fröhliches Adventslied)

Ihr findet es z.B. in „Unser Liederbuch“ unter der Nummer 175

 

(Wenn ihr nicht gerne singt, könnt ihr euch das Lied auch einfach anhören.


 

Segen

 

Der Herr segne dich und behüte dich!

Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig!

Und der Herr wende dir sein Gesicht zu und schenke dir seinen Frieden!

Amen

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