Kurzandacht zum 2. Advent

 

Willkommen

Sei herzlich Willkommen zu dieser kleinen Andacht zum 2. Advent. Diese Zeit jetzt gehört dir und Gott. Du betrittst heiligen Boden. Gott ist hier, um dir zu begegnen. Gott ist hier, um sich dir aus tiefsten Herzen zu schenken. Darum lege alles weg, was dich zu dieser Begegnung hindern will. Schalte dein Handy, Tablet oder den Fernseher aus. Lass alles um dich herum ruhig werden. Diese Stille brauchst du, um gut hören zu können. Nun schließe für einen Moment deine Augen und schweige.

 

Gebet

Vater, im Himmel, danke für dieses Zeit. Danke das du mich ohne Bedingung liebst. Ich darf vor dir sein wie ich bin. Dir gebührt alle Ehre im Himmel und auf Erden, denn du allein bist Gott und sonst keiner. Du bist heilig und gerecht. Du bist voller Gnade und Erbarmen. Ich betet dich an. Herr, wer bin ich, dass du dich mir zuwendest? Nimm von mir, was mich zu dir hindern will und alle Sünde, die mich von dir trennen möchte. Erschaffe in mir ein reines Herz und gib mir einen neuen beständigen Geist. Gib mir alles, was mich zu dir hinzieht. Nun öffne mein Ohr, um deine Stimme zu hören. Rede, mein Gott, ich will dir zuhören. Amen.

 

Das Evangelium für diesen zweiten Adventssonntag steht im Evangelium nach Lukas, Kapitel 21, die Verse 25-33. Ich möchte davon die Verse 25-28 hier schreiben:

 

„Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden werden den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dies anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“

 

Impuls

Mit der Adventszeit untrennbar verbunden ist die Hoffnung. Aus unserem Alltag kennen wir sie bereits. Immer mal wieder kann ich den Satz hören: „Hoffen wir das Beste.“ Wir sagen ihn, wenn jemand schwer krank ist. Wir drücken damit die Hoffnung auf Heilung und gesundheitlicher Wiederherstellung aus. Wir sagen ihn, wenn uns eine schwierige Situation bevorsteht, deren Ausgang wir noch nicht absehen können. Dann meinen wir damit, dass wir hoffen, dass die Situation sich zum Guten wendet.

 

Hoffnung ist ein für mich etwas sehr wertvolles. Wenn sie in mir ist, dann tröstet sie mich, ermutigt, setzt körperliche und geistige Energie frei, treibt mich zum Handeln an, macht mich zuversichtlich, hilft mir zur Gelassenheit, hilft mir einen klaren Kopf zu behalten und besonnen zu handeln. Aus meiner Erfahrung ist Hoffnung eng verbunden mit der Geduld. Sie sind wie zwei Geschwister. Geduld fördert die Hoffnung in uns (Römer 5,5). Ohne Geduld kann die Hoffnung ihre Kraft verlieren. Die Hoffnung ist ein sensibles Ding und kein Selbstläufer. Sie ist immer herausgefordert und angefochten. Das trifft auch auf die Hoffnung zu, die mit dem Advent verbunden ist.

 

Advent heißt Ankunft. Im Advent nehmen wir besonders das Versprechen Jesu in den Blick, wiederzukommen. Dabei geht es aber um mehr als das. Es geht um nichts größeres als um die Erlösung der ganzen Welt (Römer 8,18-30). Es geht um die Wiederherstellung von Recht und Gerechtigkeit und um einen neuen Himmel und eine neue Erde ohne Leid, Tod, Trauer und Not (Offenbarung 21). Es ist die Hoffnung auf das Beste!

 

Allein die Tatsache, dass dieses Versprechen Jesu schon 2000 Jahre alt ist, ist eine Herausforderung für diese Hoffnung. Hinzu kommen noch die alltäglichen Herausforderungen unseres täglichen Lebens und des Weltgeschehens. In Lukas 21 gibt Jesus seinen Jüngern ein Blick in die Zukunft. Vieles von dem was Jesus hier komprimiert zusammenfasst kennen wir aus den täglichen Nachrichten aus aller Welt, oder haben es selbst schon einmal am eigenen Leib erfahren. Spätestens seit der Corona-Pandemie hat diese Wirklichkeit auch unseren Alltag in Deutschland erreicht. Alle diese Dinge, die Menschen auf dieser Welt Tag für Tag erleben müssen fordern diese Hoffnung heraus und haben die Kraft sie zum Erlöschen zu bringen. Kennst du das aus deinem Alltag? Was sind die Dinge, die diese Hoffnung in deinem Alltag vergessen lassen und dir die Kraft zu dieser Hoffnung rauben? Nimm dir kurz Zeit einmal darüber nachzudenken.

 

(Z E I T Z U M N A C H D E N K E N)

 

Damit diese Hoffnung in unserem Leben nicht an Kraft verliert, brauchen wir Jesus. Wenn wir in/bei ihm bleiben (Johannes 15,5), dann wird uns seine Lebensenergie diese Hoffnung lebendig halten. Auch wenn diese Hoffnung auf Jesu Wiederkommen anfechtbar ist und bleiben wird, hat sie eine einzigartige Qualität. Was meine ich damit? Diese Hoffnung wird uns nicht enttäuschen/zuschanden werden lassen (Römer 5,5). Warum? Sie hat ihren Grund in Gottes Versprechen. Dieses aber ist wahrhaftig und verlässlich (Psalm 33,4.9.11). Dieses Hoffnung erwartet das Größte was wir uns je erträumen und vorstellen können, weil es uns zugesagt wurde. Diese Hoffnung vertraut der Macht und Liebe Gottes und schaut über das gegenwärtig-sichtbare hinaus. Weil das so ist, können wir heute schon mit einem erhoben Haupt leben und dann erst recht, wenn Jesus sichtbar für alle Menschen wiederkommen wird. Was heißt mit einem erhobenen Haupt leben? Es heißt mit Zuversicht, Mut und Hoffnung auf das Beste hin leben. Es heißt im Vertrauen auf Gottes großer Liebe und Macht, im Hören auf seine lebendigen Worte als seine Kinder zu leben - zur Ehre Gottes und zum Heil und Segen für unsere Mitmenschen und der Welt in der wir zu Hause sind. Dieses erhobene Haupt ist frei von Überheblichkeit und Selbstgenügsamkeit. Es erhebt sich nicht über andere, sondern es ist gekennzeichnet von einer tiefen Demut und Dankbarkeit gegenüber Gott und aufrichtiger Mitmenschlichkeit, die bereit ist zum Teilen, zum Verbinden, Trösten, Helfen und Tragen. Amen.

 

 

Lied: Meine Hoffnung und meine Freude

 

Meine Hoffnung und meine Freude Meine Stärke, mein Licht Christus meine Zuversicht

Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht

(Taizé Gesang; Text und Melodie Jacques Berthier, 1988)


 

Gebet:

Jesus Christus, wir warten auf dich! Wir freuen uns auf dein Kommen! Du hast es versprochen. Du wirst dein Versprechen halten. Danke, das wir uns auf dich verlassen können. Erfülle unser Herz mit der Hoffnung auf dein Kommen und deiner Erlösung! Entzünde das Feuer neu in uns. Lass es jeden Tag brennen. Mit dieser Hoffnung im Herzen hilf uns Tag für Tag zu leben und diese Hoffnung mit unseren Mitmenschen zu teilen.

In der Stille kann nun jeder persönlich mit Gott reden...

 

Vater unser

 

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute

und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben, denen, die an uns schuldig geworden sind.

Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Segen

Der Herr segne und behüte dich! Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch.

Der Herr erhebe sein Angesicht über euch und schenke euch Frieden!

 

Ich wünsche euch eine schöne und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit. Wir hoffen auf das Beste!

 

Ralph Uhlig